Wie üblich melde ich mich bei meinem Online-Food-Shop an. Das Erscheinungsbild macht mich stutzig. Habe ich eine falsche Seite aufgerufen oder waren Hacker am Werk? Da – ein Hinweis! Der Shop ist mit Google eine Kooperation eingegangen.
Sofort erscheint eine Einkaufsliste mit Getränke und allen Zutaten, die für die mitgelieferte Zubereitungsempfehlung erforderlich sind. Der Vorschlag gefällt mir nicht, ich wähle daher ’Neuer Vorschlag’. Neben einem alternativen Vorschlag macht mich der Computer darauf aufmerksam, dass ich laut persönlichem Terminkalender heute zum Sport gehe und der erste Vorschlag meinem gegenwärtig hohen Blutdruck am besten diene. Von den vor 20 Tagen gekauften Tabletten würden keine mehr übrig sein. Ich widerspreche und rechtfertige mich, ich hätte weitere gekauft. Die Rückmeldung kommt prompt: Haben Sie weitere Einnahmequellen, die Sie in der Steuererklärung nicht aufgeführt haben? Der Kauf weiterer Tabletten wurde auf der Bank weder abgebucht, noch hatten Sie ausreichend Bargeld. Auch ist keine Meldung an die Krankenkasse erfolgt.
Dass solche Szenarien möglich sind, ist nur eine Frage der Zeit und eine Frage der Politik, die das Sammeln und Verwerten von Daten verbieten könnte. Dass sie das nicht tun wird, zeigt die Erfahrung. Beratungsfunktionen, im vorliegenden Fall mit künstlicher Intelligenz, ist ein gutes Geschäft. Ein solches wird die Politik niemals verbieten. Zudem ist die Politik, in der Meinung besserer regieren zu können, selber an umfassenden Daten der Bevölkerung interessiert. Man stelle sich nur vor, dass keine Blitzer mehr aufgestellt werden müssen, weil Geschwindigkeitsüberschreitungen vom Handy direkt den zuständigen Ämtern übermittelt werden.
Zu sorgen hat die Politik aber dafür, dass Menschen, die diese Möglichkeiten nicht nutzen möchten, davor verschont bleiben!