Menschengruppe

 

„Kollektiver Fanatismus ist das grösste Übel für eine soziale Gesellschaft.“ Franz Schmidberger

 

 

Kaum ein Monat vergeht, ohne dass die Medien in Sachen Altersarmut Horrorszenarien verbreiten. Die Menschen würden immer älter und würden dadurch die Rentenversicherungen in die Pleite treiben.

Diese Stimmungsmache ist gewollt und wird mit falschen Zahlen begründet. Es ist offensichtlich, dass die Versicherer, analog dem Dieselskandal, mit unwahren Angaben eine Maximierung der Unternehmensgewinne anstreben. Dabei wird die trügerische Botschaft dermaßen konsequent verbreitet, dass gegenwärtig jedermann davon überzeugt ist, ein paar Jahre länger auf der Erde verbringen zu können, als unsere Väter und Mütter.


„2050 werde die Lebenserwartung über 90 Jahre betragen“ wird den Versicherten vorgegaukelt. Die Rentenversicherungen müssten dadurch längere Zeit Renten ausrichten und zur langfristigen Sicherung dieser Sozialleistungen die Beiträge erhöhen oder die Renten reduzieren. Geschickt ziehen die Versicherungen die statistisch ausgewiesene „Lebenserwartung bei Geburt“ heran. Eine „Lebenserwartung bei Geburt“ von 80 Jahren drückt aus, dass alle innerhalb eines Jahre verstorbenen Menschen durchschnittlich 80 Jahre gelebt haben. Dieser Durchschnitt ergibt sich aus Menschen, die 90 oder noch älter wurden, aber auch solchen, die Mitten im Leben infolge Unfall oder Krankheit verstorben sind. Das bedeutet, dass die ausgewiesene Zahl durch tödliche Krankheiten, Unfall, Verbrechen, kriegerische Handlungen und Hungersnot beeinflusst wird und damit keine Aussage über das Sterbealter darstellt. Westafrika weist bei Frauen eine Lesererwartung bei Geburt von 57,3 Jahren aus (Männer 55,6). Die Menschen in Afrika sind jedoch keineswegs weniger lang „lebensfähig“. Sie können genauso alt werden wie die Europäer. Die tiefere Lebenserwartung ergibt sich aus der großen Kindersterblichkeit, aus Hungersnöten und Krankheiten. Es wäre demnach falsch anzunehmen, in Afrika bräuchte es keine Altersvorsorge weil diese Menschen das Rentenalter ohnehin nicht erreichen.

Korrekt wäre, wenn die Rentenversicherer mit der Lebenserwartung der 65-Jährigen arbeiten würden. Diese Zahl drückt effektiv aus, wie viele Jahre ein 65-Jähriger im Durchschnitt noch lebt und wie viele Jahre eine Rente ausgerichtet werden muss. In der Schweiz sind diese Zahlen seit 2010 annähern gleich bleibend. Sie betragen
für Frauen

  • 2010: 20,9 Jahre,
  • 2017: 21,1 Jahre

für Männer

  • 2010: 17,3 Jahre,
  • 2017: 17,6 Jahre.

Frauen wurden demnach, seit 2010 gleichbleibend, durchschnittlich 86,1 Jahre alt (Männer 82,6). Dass das Sterbealter in den letzten Jahren nicht angestiegen ist, bestätigen auch Studien in den US-amerikanischen Universitäten Princeton und South California. Sie untersuchten die Lebenserwartung in 18 wohlhabenden Ländern. In nahezu allen Ländern wurde in den Jahren 2014 und 2015 ein rückläufiges Sterbealter festgestellt.

Die von den Medien verkündete frohe Botschaft, dass wir immer älter würden, müssen wir leider als fake abhacken. Hingegen können wir uns an der Statistik erfreuen, die belegt, dass wir zusehends das Rentenalter erreichen und nicht frühzeitig durch Krankheit oder andere Ereignisse sterben. Diese Entwicklung haben wir den Ärzten zu verdanken, die es schaffen, ein dem Tod geweihtes Leben, zum Beispiel durch Organtransplantation, auszuheilen. Ein Pluspunkt, den wir allerdings mit einem stetig teurer werdenden Gesundheitswesen erkaufen.

Suche

Das dürfte Sie auch interessieren

Facebook

@SchweizEinWunderbaresLand

@DemMainstreamEntwischt