Industrieanlage

 

„Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Virus werden uns viel länger beschäftigen als das Virus selbst. “ Angel Gurría

 

 

Die Rede ist nicht von Bänkern oder Finanzverwaltern, sondern von Personen die selber über Besitztümer von mehreren Milliarden verfügen. Diese Männer – zu über 90 % sind es Männer – haben ihr Vermögen durch Erbschaft oder mit dem Aufbau eines eigenen Unternehmens geäufnet.

Ein Prozent der Weltbevölkerung strich innerhalb eines Jahres 82 Prozent des erwirtschafteten Vermögenswachstums ein, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung leer ausging. 42 Milliardäre besitzen so viel Vermögen wie die gesamte ärmere Hälfte der Menschen.

Es gibt keine volkswirtschaftliche Argumente, wonach die irdischen Vermögen einigen wenigen Personen angehören und von diesen frei verfügbar sein sollen. Hingegen widerspricht es dem demokratischen Grundsatz „Die Macht kommt vom Volke aus“. Unterstützt wird diese Feststellung auch durch den wirtschaftlichen Grundsatz, Klumpenrisiko sei zu vermeiden. Das Argument Arbeit müsse sich lohnen, wer etwas leistet soll entsprechend entschädigt werden, lässt dreierlei Diskussionspunkte offen. Welche Tätigkeiten sind Leistungen, die der Bevölkerung dienen, wie hoch muss der Leistungsanreiz für besondere Leistungen sein und soll ein Superreicher mit seinen Gütern und Werkplätzen monopolistisch schalten und walten dürfen, ist doch vergleichsweise die Bildung monopolistischer Unternehmen zur Vorbeugung gegen Wucher untersagt?

Das Gedeihen von Superreichen beinhaltet zudem folgende Kehrseiten:

  • Hohes Vermögen erlaubt es Konkurrenten auszuschalten, Diversifikation abzubauen, Produktionsplätze zu verlagern und damit Regionen zu verarmen.
  • Reiche können jeden Preis bezahlen, dadurch den Bau von Eigenheimen verhindern, zugunsten von Mietskasernen mit unbezahlbaren Mietzinsen.
  • Der Zusammenbruch großer Finanzgebilde hat in der Regel schwerwiegende Konsequenzen, bis hin zu Wirtschaftskrisen.
  • Superreiche können, vor dem Hintergrund angespannter öffentlicher Haushalte, für staatliche Einrichtungen verlockende Angebote unterbreiten und damit die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen und damit die Volksenteignung vorantreiben.


Mindestens im gleichen Maß, wie das Entschädigen von Leistungen, besteht für jeden Menschen das Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Aus finanzmathematischen Gründen, je grösser das Vermögen ums höher die jährlichen Erträge, haben sich die Geldströme exponentiell zugunsten der Reichen verschoben. Der Anteil der Bevölkerung, der kein ordentliches Leben führen kann, ist gleichzeitig kontinuierlich größer geworden. Da diese Fehlentwicklung immer weiter fortschreiten wird, es gibt keine Grenzen, sollten zur Sicherung des sozialen Friedens politische Maßnahmen ergriffen werden. Nur sind derartige Diskussionen nutzlos, solange die Wirtschaft immer freier und grenzenloser aufgestellt wird, während die Gesetze und Steuerhoheiten ausschließlich im nationalen Rahmen gelten. Eine weltweite Einigung der Staaten in dieser Sache ist bei der gegenwärtigen Weltlage undenkbar. Jede Regierung, ist daran interessiert, möglichst viele Reiche mit möglichst großem Vermögen ins eigene Land zu ziehen und wird, solange dieses auf der Gewinnerseite steht, am System festhalten.

Vielleicht wird sich die Weltgemeinschaft in ferner Zukunft zu Diskussionen – tunlichst nicht zu kriegerischen Handlungen – aufraffen, wenn Jeff Bezos (Amazon) oder Jack Ma (Alibaba) neben dem ganzen Welthandel, die Nahrungsmittelproduktion, die Energieversorgung, das Transportwesen, die Gesundheitseinrichtung, die Wasserversorgung u.s.w., u.s.w. in ihren Besitz gebracht haben. Die meisten Staaten werden in dieser Situation über keine eigenen Güter mehr verfügen, sondern nur noch den fernen Herren dienen. Erste Schritte sind bekanntlich bereits vollzogen. Segensreich wäre allerdings, wenn die Globalisierungsidealisten schon bald einmal erkennen würden, dass es, mit der gegenwärtig sich abspielenden Globalisierung, wenige Gewinner aber die weitaus größere Anzahl Verlierer gibt.

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