Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen ist eines jener Themen, das in Leserbriefen und Diskussionsrunden immer wieder aufgegriffen wird. Dies, weil die Gesundheitsausgaben Jahr für Jahr steigen. In der Schweiz beispielsweise sind diese pro Kopf der Bevölkerung von 5'976 im Jahre 2000 auf Fr. 9'420 im Jahre 2018 um satte 58 % angestiegen.

In anderen Ländern ist die Entwicklung, aus verständlichen Gründen, vergleichbar, werden doch weltweit fortlaufend neue Medikament und Apparaturen entwickelt, die erfolgreiche Behandlung von Krankheiten und Unfallfolgen ermöglichen, welche bisher nicht denkbar waren. Die Organtransplantation ist nur eine von vielen Behandlungsmethoden, die innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelt und heute erfolgreich angewendet wird. Dieser Fortschritt zeigt sich eindrücklich in der steigenden Lebenserwartung (bei Geburt), die in der EU innerhalb von zehn Jahren bei Frauen von 81,5 auf 83,5 Jahre und bei Männern von 75,5 auf 78 Jahre angestiegen ist.


Kürzlich wurde ein neues Krebsmittel angekündigt, das pro Patient 500.000 $ kosten wird. Dies vor allem auch deshalb, weil es nur in einer kleinen Anzahl von Fällen anwendbar ist. Gewiss, man könnte über hohe Gewinnmargen beim Anbieter wettern. Es gilt aber zu bedenken, dass die jahrelangen Entwicklungs- und Genehmigungskosten sowie das Geschäftsrisiko ausserordentlich hoch sind.


Es wäre destruktiv, mit der Absicht einer Kostenbegrenzung, die technologischen Entwicklungen per Gesetz zu verbieten und neuen Medikamenten und Verfahren die Zulassung zu verweigern. Andererseits ist es undenkbar, die Gesundheitskosten grenzenlos ansteigen zu lassen, sodass die Arbeitseinkommen der Menschen letztendlich durch Mieten und Gesundheitskosten vollständig aufgezehrt würden. Auf der Suche nach einem Ausweg aus diesem Dilemma lohnt sich ein Blick in die Privatwirtschaft. Während beim Gesundheitswesen hartnäckig versucht wird, allen Personen gleiche Leistungen zu gewähren, bietet die Privatwirtschaft bei ihren Angeboten finanziell abgestufte Leistungspakete an. Das trifft bei Wohnungen und bei praktisch allen Waren- und Dienstleistungsangeboten zu. Auf das Gesundheitswesen übertragen, sind, ausgehend von einer politisch festgelegten Grundversorgung, Ergänzungspakete zu schnüren, die die Versicherten der persönlichen Wichtigkeit entsprechend ihrer Gesundheitsversorgung beifügen können. Wer nicht über steigendes Einkommen verfügt kann sich keine teurere Wohnung, keine teureren Lebensmittel, keine teureren Ferien aber auch keine teurere Gesundheitsversorgung leisten. Jedermann kann und soll hingegen selber entscheiden wie wertvoll ihm die einzelnen Ausgabenpositionen sind und welche Anteile des verfügbaren Geldes er dafür ausgeben will. 


Die Ausstattung der Ergänzungspakete wird zwischen den Kassen, Ärzten, Arzneianbietern und Spitälern verhandelt, während die Politik ausschliesslich das Grundpaket und die Rahmenbedingungen für den sozialen Ausgleich bestimmt. Der Fortschritt der Gesundheitsversorgung ist dadurch gewährleistet.


Standardmässige angewendete Behandlungen werden durch Rationalisierungen laufend preisgünstiger, sodass Beitragserhöhungen für die Grundversorgung höchstens im Rahmen der Teuerung zulässig sind. Prämienerhöhungen sind dadurch nur bei neuen, frei zu entscheidenden Behandlungsmethoden möglich. Die Versicherten entscheidet selbst, ob sie diese nutzen oder auf die entsprechenden Angebote verzichten möchten. Bei einem Verzicht werden ihre Prämien höchstens im Rahmen der Teuerung ansteigen.


Es ist illusorisch, sämtlichen Bürgern zukünftig machbare, teure medizinische Leistungen zu ermöglichen. Die Entscheidung, wo die Grenzen sind, ist zwingend den Versicherten zu überlassen. Medizinisch machbare Leistungen bei einzelnen Personen oder Personengruppen aus Kostengründen zu verweigern, darf niemals von Politikern oder Medizinern entschieden werden.

 

Suche

Das dürfte Sie auch interessieren

Facebook

@SchweizEinWunderbaresLand

@DemMainstreamEntwischt