Forschung

Der Ausschluss der Schweiz aus dem EU-Forschungsprogramm „Horizon" löste in der Schweiz heftige Reaktionen aus. Als wäre es das wichtigste Geschäft in den Beziehungen Schweiz-EU soll der Bundesrat

um jeden Preis die weitere Teilnahme erwirken. Wer hinter der Aktion steht, bleibt ebenso im Dunkeln wie der effektive Nutzen für die Schweiz.

Von einem Topf mit 100 Milliarden Forschungsgeldern ist die Rede. Damit wird vorgegaukelt, Schweizer Forschende könnten sich aus diesem Topf bedienen. Werden diese Gelder mehr oder weniger gleichmässig nach Einwohnerzahlen auf die EU-Länder verteilt, steht der Schweiz ein Betrag von 1,6 Milliarden Franken zu; verteilt auf 6 Jahre somit 300 Millionen Franken. Dieser Betrag ist im Vergleich zu den jährlichen Schweizer Forschungsausgaben unbedeutend. Auch müsste die Schweiz ein Vielfaches dieser Summe in den Topf einzahlen. In jeder Hinsicht wäre der Sache besser gedient, diese Forschungsgelder direkt den Schweizer Instituten zukommen zu lassen.

  • Der Forschungsplatz Schweiz könnte über einen höheren Betrag verfügen.
  • Die Schweizer Forschenden könnten über ihre Forschungsgebiete selber entscheiden.
  • Nur auf diesem Weg kann sich die Schweiz als Forschungsplatz profilieren. Wäre beispielsweise das europaweite Eisenbahnnetz (inkl. Schweiz) ein Unternehmen der EU, hätte das Schweizer Bahnnetz nicht den heutigen hohen Qualitätsstandard. Das Mitwirken in Europa fördert das Innovationsansehen von Frankreich und Deutschland und stärkt deren Wirtschaft.
  • Bei grossen EU-Projekten werden den schweizerischen Instituten nur untergeordnete Themen überlassen. Sich damit profilieren ist ein schwieriges Unterfangen.
  • Gelingt es einem Schweizer Forscher (in der Schweiz wohnhaft) ein bemerkenswertes Forschungsergebnis, wird primär das EU-Projekt herausgestrichen. Der Schweiz erwächst dadurch keinerlei Nutzen.
  • Um renommierte Forscher für eigene Projekte zu gewinnen, sind in erster Linie die verfügbaren finanziellen Mittel und der gute Ruf eines Instituts massgebend. Bei beidem hat der Forschungsplatz Schweiz, ohne von Brüssel dirigiert zu werden, bessere Zukunftschancen.
  • Um als Forscher oder als Institut international beachtet Forschungsergebnisse zu erzielen, ist die wissenschaftliche Arbeit ausschlaggebend. Die eingesetzte Geldmenge, das Projektvolumen oder die Staatszugehörigkeit sind bei der Bewertung der Arbeit ohne Bedeutung.


Für die Teilnahme der Schweiz am EU-Forschungsprogramm lässt sich für das Land kein entscheidender Nutzen erkennen. Viel mehr dürften die Bestrebungen zur Teilnahme an Einzelinteressen liegen.

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