Dass Tesla, aber auch alle anderen neuen Automodelle mit Sensoren und Computertechnik vollgestopft sind und jede Menge Daten widerrechtlich an eine zentrale Stelle übermitteln ist bekannt. Die Datensammlung beschränkt sich aber keineswegs auf Automobile.

Überall wo Digitaltechnik beteiligt ist, sei es beim privaten PC, beim Fernseher, beim Smartphone, bei der Armbanduhr, bei mit Funktechnik gesteuerten Haus- und Haushaltseinrichtungen werden gegenwärtig Daten abgesaugt und für wirtschaftliche Zwecke verwertet. Das geschieht selbst bei den wichtigsten und geheimsten Einrichtungen eines Staates, bei den elektronischem Kriegsausrüstungen wie beispielsweise Kampfflugzeugen. Dabei beschränkt sich dieser Datenzugriff in keiner Weise nur auf Texte oder Zahlen. Nein, auch Fotos, Videos und Sprachdokumente sind begehrte Sammelobjekte, lassen sich doch erstaunliche Schlüsse aus diesen Informationen heraus lesen.

Der Waren- und Personenverkehr wird, im Hinblick auf die Anwendung und Einhaltung geltender Gesetze, an den Landesgrenzen systematisch kontrolliert. Entsprechende Gesetze und Kontrolleinrichtungen fehlen beim Datenverkehr. Türen und Fenster stehen sozusagen weit offen. Für Daten bestehen praktisch keine Landesgrenzen. Inwieweit dieser Zustand nützlich oder schädlich ist und ob er beibehalten werden soll, ist ungeklärt.

Daten sind, im Hinblick auf künstlichen Intelligenz, zukünftig das entscheidende Handelsgut. Wer Daten zur Verfügung stellen kann, beispielsweise im Gesundheitswesen, kann Geschäfte machen. Im Gegensatz zum kontrollierten Warenhandel werden durch die offenen Grenzen Know-how, Urhebererzeugnisse, Bilder und Tondokumente unbemerkt entwendet, verknüpft, aufgearbeitet und auf den Weltmärkten strukturiert für gutes Geld weiter gereicht.

Eine Volkswirtschaft, die über keine Bodenschätze verfügt, kann sich Derartiges nur leisten, wenn sie sich im gleichen Stil am globalen Marktgeschehen beteiligt, also weltweit Daten sammelt und damit Geschäfte macht. Die Alternative wären, wie beim Warenhandel üblich, gesetzliche Regelungen und Kontrollen an allen Datenverbindungen ins Ausland einzurichten. Rechtliche Schritte gegen Tesla, um die Datenübertragungen zu verhindern, dürften jedoch kaum erfolgreich enden. Letztendlich wäre eine weltweite Einigung der Staaten auf einen geordneten Datenverkehr und geeignete Kontrollmechanismen zielführend. Diese Variante erscheint in absehbarer Zeit kaum realisierbar, ist die Kontrolle des praktisch unendlich grossen Datenflusses selbst mit Megarechnern nicht lösbar. Es gilt zu bedenken, dass ohne Kontrollen und Strafregeln jegliche staatlichen Vereinbarungen nutzlos sind. Man stelle sich den Strassenverkehr vor, bei dem die festgelegten Regeln nicht mit Kontrollen und Bussen durchgesetzt würden.

Im Hinblick auf Geldwäsche haben es die westlichen Industrieländer, geschafft, den internationalen Geldverkehr kontrollierbar zu machen. Gelöst wurde die Geldwäsche damit nicht. Zu viel Schlupflöcher können mit Kreativität ausgenutzt werden. Eine Absicht, den gesamten, sehr viel komplexeren Datenverkehr zu kontrollieren, ist auch mit dieser Betrachtung unrealistisch. Wir werden uns daher abfinden müssen, das im weltweiten Datenhandel auf lange Sicht das Recht des Stärkeren gilt.

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