Kriegsschauplatz

Interessenkonflikte mit Kriegen zu lösen, hat sich in der Vergangenheit nicht als zielführend erwiesen. Der jahrelange Krieg in Afghanistan hat neben den angerichteten Schäden und menschlichen Schicksalen nichts gebracht.

Im Gegenteil, die Tailibanstrukturen sind auf dem Stand vor zwanzig Jahren stehen geblieben und ein natürlicher Prozess zur Öffnung des Landes und zur Übernahme westlicher Werte wurde verhindert. Dieser Prozess, der erst jetzt beginnen kann, wurde um Jahre verzögert. Auch der Ukraine Krieg wird den Wohlstand des Landes, egal wie der Krieg ausgehen wird, um Jahre zurückwerfen. Eine grosse Mehrheit der Weltbevölkerung wird diesen Krieg deshalb als dumm und nutzlos beurteilen.

 

Wenn wir heute von Krieg sprechen, müssen wir uns bewusst sein, dass heutige automatische Waffensysteme, beispielsweise die Mehrfach-Raketen-Abschussgeräte, ein mit Atomsprengköpfen vergleichbares Zerstörungspotential aufweisen. Diese Systeme können auf Knopfdruck Infrastrukturen wie Wasser- und Stromversorgungen, Spitäler, Atomanlagen, Lebensmittel Versorgungseinrichtungen in einem bisher nicht bekannten Ausmass zerstören. Im Jahre 1968 kamen kluge Köpfe zur Einsicht, derartige gegenseitige Zerstörungen seien abwegig und sie beschlossen, mit dem Atomwaffensperrvertrag den Einsatz von Atomwaffen zu verbieten. Heute stehen 140 Ländern hinter diesem Vertrag und bringen damit zum Ausdruck, dass massive, kriegerische Zerstörungen mit menschlicher Vernunft unvereinbar sind. Eine Ausweitung des Atomsperrvertrages auf weitere Waffensysteme ist unabdingbar.

 

Tätlichkeiten in Schulen und Familien sind hierzulande Straftaten, die per Gesetz geahndet werden. Damit ist ein erster Schritt getan, Streitereien mit anderen Mitteln als mit Tätlichkeiten zu meistern. Weiten wir dieses zivilisierte Handeln aus und definieren jegliches erkämpfen von Eigeninteressen mit (Waffen)Gewalt als Straftat. Das mag den Anschein erwecken, es sei auf das Gute im Menschen zu vertrauen. Interessenkonflikte, und damit die Ursache von Gewalttaten, wird es indes immer geben. Es stellt sich lediglich die Frage, ob Kriegführen oder vergleichsweise Gewaltakte in der Familie legale und hilfreiche Mittel zur Lösung von Konflikten sind? Nelson Mandela, Michael Gorbatschow, Lech Walesa haben diese Frage verneint. Sie haben vorhandene, gegensätzliche Interessen gewaltlos gelöst und die Lebenssituation von Millionen von Menschen verbessert. Was wäre das Ergebnis gewesen, wenn sie sich für gewalttätige Auseinandersetzungen entschieden hätten?

 

Krieg wird es so lange geben, als in den Köpfen steckt, das Führen von Kriegen sei ein legales und erfolgreiches Mittel, um Interessenkonflikte zu lösen. Wenn Kriege vermieden werden sollen, muss vordringlich diese weit verbreitete Einstellung aus den Köpfen verbannt werden. Um dies zu bewerkstelligen, lässt sich eine heute beim Thema Fremdenhass in der Politik bereits eingesetzte Methode anwenden. Zuwanderung löst aus verschiedenen Gründen Widerstände bei der ansässigen Bevölkerung aus, die ohne Vorsorgemassnahmen schnell in handfeste Auseinandersetzungen abgleiten. Per Gesetz werden deshalb jegliche Aussagen oder Handlungen, die als fremdenfeindlich interpretiert werden können, in der Öffentlichkeit verboten. In gleicher Weise wird gegen die Verbreitung von kriegerischem, islamistischem Gedankengut vorgegangen. Diese Vorsorgemassnahmen dienen dazu, unerwünschte Entwicklung per Gesetz und mit Strafverfahren schon im Keime zu erstickt. Kriege sind genau gleich einzuordnen und das öffentliche Befürworten oder gar Fordern von kriegerischen Handlungen in den Medien, ist in gleicher Weise zu verbieten. Was gegen islamistische Kriegstreiberei tauglich erscheint, verhindert auch bei anderen Konfliktherden die Stimmungsmache und das unkontrollierbare Aufwiegeln von Menschengruppierungen.

 

Menschen, die Kriege als legale Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen sehen, nutzen Medien, um mit Angstszenarien Vorbereitung und schlussendlich kriegerische Handlung zu rechtfertigen. Medien dienen demnach als Werbeplattform für Kriegsführungen. Kriege zu vermeiden bedeutet primär, der Kriegslobby die Werbemittel aus der Hand zu nehmen und insbesondere auch tendenziöse Informationen über Erfolge und Nutzen des Krieges zu unterbinden. Jedes glorifizieren des Krieges in den Medien „die machen wir fertig, wir sind schliesslich stärker“ ist, vor den sachlichen und menschlichen Schäden, die täglich angerichtet werden, fehl am Platz. Völlig deplatziert ist der Ruf nach noch mehr Waffen und Ausweitung eines Krieges. Bildet sich in einer Stadt unter Gruppen mit unterschiedlicher Weltanschauung ein Tumult, ruft kein Aussenstehender zur weiteren Eskalation auf und die Polizei hat den Auftrag und versucht mit „zivilisierten!“ Mitteln, die streitenden Parteien zu trennen. Hätten nicht die USA, die sich als Weltpolizei sieht, in der Ukraine diese Aufgabe?

 

Kriege entstehen zum Teil aus Missverständnissen. Mehrheitlich aber geht es um Machtanspruch, um Erstellen oder Verteidigen einer Rangordnung. Ein Verhalten, das in der Tierwelt mit den Rangkämpfen zu beobachten ist. Das Erstellen einer Rangordnung mit einer Führerschaft entspricht durchaus dem Naturell der Menschen. Allerdings widerspricht es dem menschlichen Empfinden, wenn dies mit Stärke ausspielen - andere erpresserisch zur Untertänigkeit zwingen - angestrebt wird. Führungspersönlichkeiten haben dann ihre Position in der Führungsspitze „verdient“, wenn sie auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen und mit cleveren Ideen deren Leben unterstützen und verbessern. Nelson Mandela, Michael Gorbatschow, Lech Walesa erfüllten diesen Anspruch und zählen daher zu den angesehensten Personen der Weltgeschichte. Dem gegenüber sind Führungskräfte, die auf Gewalt abstellen, von der UNO als Kriegsverbrecher zu bezeichnen und Menschenrechtsgerichten zuzuführen.

 

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