Aktuell wird darüber diskutiert, das Stimmrechtsalter von 18 Jahren, das seit 1991 gilt, auf 16 Jahre herabzusetzen. Auf der Suche nach sachlichen Argumenten für oder gegen eine Stimmberechtigung ab 16-Jahren – das sei gleich vorweg gesagt – gibt es weder starke positive noch schwergewichtige negative Argumente.


Diese Altersgruppe dürfte zwar unterschiedliche Interessen vertreten, aber der Bevölkerungsanteil von lediglich 10 % ist zu klein, als dass grundlegend andere Abstimmungsergebnisse resultieren würden. Dies selbst dann nicht, wenn fanatische jugendliche Gruppen bei einzelnen Abstimmungen, unter Einsatz sozialen Medien, eine Mitläuferschar mobilisieren können. Die Erfahrungen zeigen, dass sich bei wichtig erscheinenden Themen ausgleichende Stimmenpotentiale formieren. Sollte sich trotzdem einmal eindeutig die Jugend durchsetzen, hat die Demokratie ihren Zweck erfüllt, wird doch auch den Rentnern zugestanden, dass sie eine Abstimmung massgeblich zu ihren Gunsten beeinflussen können.

Die noch wenig entwickelte Lebenserfahrung der Jugendlichen mag auf den ersten Blick gegen eine Stimmbeteiligung sprechen, weil die Abstimmungsfragen in der Regel ein gewisses Mass an Lebenserfahrung erfordern. Bei genauer Betrachtung führt die offene, unbeschwerte Herangehensweise junger Menschen hingegen häufig zu fortschrittlichen, der Gemeinschaft dienenden Lösungen. Vor allem von jungen Männern und Frauen, die das Schulzimmer verlassen haben und beispielsweise in einer Lehre oder einem Praktikum schon mitten im Erwerbs- und Wirtschaftsleben stecken, können praktische neu Impulse erwartet werden.

Die Schweiz zeichnet sind durch politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich Stabilität aus, die sich aus Partizipationsmöglichkeiten auf viele Ebenen ergibt. Das gewährt Sicherheit vor radikalen Veränderungen, hemmt allerdings auch die Reformierbarkeit. Dass radikale Veränderungen nicht befürchtet werden müssen, lässt sich auch aus der Einführung des Frauenstimmrechts ableiten. Zwar setzten die Frauen bei den Abstimmungen andere Schwerpunkte, aber dass sich erhebliche politische oder gesellschaftsrechtliche Veränderungen eingestellt hätten, ist nicht feststellbar. Hingegen hat sich das politische Konfliktpotential und die Gegensätze zwischen den Personengruppen verringert und das Verständnis in gegensätzlichen Fragen wurde gefördert, was die Vorteile des Vorhabens eindeutig in den Vordergrund schiebt.

Befürchtungen bei Einbezug der 16 bis 18-Jährigen würde die Stimmbeteiligung erheblich sinken und damit die Abstimmungsergebnisse fragwürdig erscheinen lassen, davon ist schon durch die verhältnismässig geringe Anzahl neuer Stimmenden nicht auszugehen. Viel eher werden die veränderte Lebensgewohnheiten, der stärkere Individualismus aber auch die zunehmende Komplexität vieler Sachfragen auf die Stimmbeteiligung drücken. Statistisch gesehen führen zudem bereits 35 % zu repräsentativen Ergebnissen.

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